Polen ist ein Land der Kontraste. Gleich neben der futuristischen Neustadt von Stettin lebt im Naturpark Stettiner Haff die größte Herde der Koniks, der kleinen polnischen Wildpferde. Ohne den Beitritt zur EU wäre dieser Park nicht möglich gewesen, meint Gründerin Malgorzata Torbe. In der flachen Landschaft der Woiwodschaft Großpolen ist die historische Hauptstadt Poznan schon von weitem zu sehen. Bereits in vierter Generation betreibt Benedykt Niewczyk hier eine Geigenbau-Werkstatt. Trotz des Schicksals seiner Familie, die wiederkehrende Vertreibung durch Russland und Deutschland in der Geschichte, ist er ein überzeugter Europäer. Wie sehr Polen sich heute wandelt, kann man in der alten Textilstadt Lódz erleben. Die Kostümbildnerin Malgosia Zacharska führt durch die Welt von „Holly-Lodz“, wie sich die polnische Filmindustrie selbst nennt. Berühmte Regisseure wie Roman Polanski und Krzysztof Kieslowski haben hier ihre Karrieren begonnen. Für den Pianisten Marek Bracha gibt es keine schönere Stadt als Warschau und keinen größeren Komponisten als Chopin. Besonders in der polnischen Metropole ist das Flair des modernen Polen überall zu spüren. Am deutlichsten spürbar ist die polnische Seele heute noch in den Regionen im Osten, so in Masowien und Podlasien. Direkt an der Grenze zu Weißrussland liegt das Gestüt Janów Podlaski. Einmal im Jahr trifft sich hier die Welt bei der Versteigerung edelster Araber-Pferde. Einzigartig sind auch die Sümpfe des Biebrza-Flusses, auch der „Amazonas Polens“ genannt. Die Umweltaktivistin Malgozarta Górska hat hier den Bau einer Autobahn mitten durch den Lebensraum von bedrohten Tierarten verhindert und wurde 2010 mit dem Goldman Environmental Prize ausgezeichnet. (Text: arte)